
Während den vergangenen Wochen bin ich quer durch Costa Rica gereist. Ich durfte so viel über dieses wunderschöne Land, die unglaubliche Tierwelt und die Natur kennenlernen, was mich sicher nicht so schnell wieder loslassen wird. Ich wusste aber auch, dass Costa Rica einen gerade so schönen Nachbar hat, nämlich Nicaragua. Dabei reizten mich – neben der Natur – die Städte im kolonialischen Baustil, die Kultur, aber auch der noch etwas weniger ausgeprägte Tourismus im Vergleich zu Costa Rica. Gleichzeitig interessierte mich auch der Gedanke, das Land nicht nur als Tourist zu bereisen, sondern mich zu engagieren, dem Land etwas zurückzugeben und dadurch mehr mit den Landsleuten in Kontakt zu treten. Trotzdem hatte ich aber etwas Respekt, das Land alleine zu bereisen. Aufgrund diesen Überlegungen kam mir die Idee mit dem Frewilligenprojekt. Die Adresse von Stephane Dähler, Swiss Tropical Tourism erhielt ich von meinem Reiseveranstalter “Globetrotter”. Nachdem ich mich dann bei Stephane gemeldet habe, ging alles super schnell. Ich kam in Kontakt mit David Rosales von enjoy Nicaragua, der nicaragischen Vertretung von Swiss Tropical Tourism. Er stellte mir ein tolles und abwechslungsreiches Programm für mein zweiwöchiges Freiwilligenprojekt in Granada zusammen und unterstützte mich gleichzeitig bei der Einreise an der Grenze “Peñas Blancas” zwischen Costa Rica und Nicaragua.
Am nächsten Tag meiner Ankunft zeigte mir David die Stadt und bereits da war ich absolut fasziniert von der Schönheit von Granada. Die Stadt gehört übrigens zu den ältesten Städten Lateinamerikas und ist die älteste Stadt von Nicaragua. Heute erstrahlt sie durch ihre kolonialische Architektur und der farbigen Häuserfassaden – welches jedes Foto zum perfekten Feriensujet macht. Ich könnte stundenlang durch die Gassen schlendern und Fotos knipsen…
Während der Stadtführung spazierten wir zuerst zum Central Park und bewunderten das Wahrzeichen von Granada, die gelbe Kathedrale. Weiter gingen wir zur quirligen Markthalle, in welcher es alles Mögliche an frischen Lebensmittel zu kaufen gibt. Natürlich auch heimische Speisen. A propos heimische Speisen, da gibts neben Callo Pinto sooo VIEL. Zum Beispiel:
- El Vigorón beim Central Park
- Nacatamales am Wochenende zum Frühstück – gibts aber nur über lokale Family Business zu kaufen
- La Fritanga Granadina bei Doña Martha – mehr local geht nicht mehr
Also verhungern in Granada ist einDing der Unmöglichkeit. Und falls man keine Lust auf lokale Spezialitäten hat, gibts haufenweise Pizzerias, zB. Pan de Vida inkl. leckerem Bananabread, TelePizza, Santa Maria. Zudem habe ich mich schwer ins Garden Café und ins Pita Pita verliebt….
Nun aber weiter mit der Stadtführung. Nach der Markthalle gingen wir zur Iglesia La Merced. Dort stiegen wir den Glockenturm hoch und genossen die Aussicht über die Stadt. Der Blick über die Stadt, die Kathedrale und den Lago Nicaragua ist einfach fantastisch.

Am nächsten Tag zeigte mir David das Museum Convento San Francisco. Wer sich für die Geschichte von Nicaragua interessiert, sollte unbedingt in dieses Museum gehen. Beispielsweise wird mehr über die indigenen Völker, die Kolonialzeit, die Gründung der unterschiedlichen Städte, deren mehrmaligen Zerstörung und vieles mehr erläutert.
Enjoy Nicaragua ist nicht nur eine Reiseagentur, sondern unterstützt auch Non-Profit Organisationen und soziale Projekte. Mein zweiwöchiges Freiwilligenprojekt war also ein Mix aus 3 verschiedenen Stationen, welches einerseits darin bestand, David mit unterschiedlichen Aufgaben seiner Reiseagentur zu unterstützen sowie im Casa de los 3 Mundos und im Hogar Alegria mitzuhelfen.
Das Casa de los 3 Mundos ist eine Kulturzenter, welches unterschiedliche Angebote für Kinder und junge Erwachsene bietet. Es dient aber vor allem zur Förderung der künstlerischen Fächer, welche im nicaragischen Schulsystem nicht vorhanden sind. Casa de los 3 Mundos bietet beispielsweise Mal- oder Musikunterricht an. Es geht hierbei aber nicht nur um die Förderung der musischen und kreativen Talente, sondern auch um den sozialen Aspekt. Denn diese Einrichtung bietet diese Möglichkeit für Kinder, egal aus welchen Schichten oder finanziellen Verhältnissen sie stammen. Zudem soll damit auch das kulturelle Leben der Granadiner gefördert werden.
Ich war 2x in der Woche im Malunterricht für junge Erwachsene. Meine Aufgabe bestand darin, die Gruppe etwas aufzulockern, die Schüler beim Malen zu unterstützen – soweit möglich, bin ja kein Malprofi. Aber auch einfach vor Ort zu sein und mit den Schüler zu quatschen und von meinem Leben in der Schweiz zu erzählen.
Das Hogar Alegria bietet einen Platz und Lebensmittelpunkt für Mädchen aus nicht einfachen familiären Verhältnissen an. Neben dieser Einrichtung ist auch eine private Schule, in welcher sie die Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen. Wegen Covid war die Schule aber noch nicht jeden Tag. So haben sich die Mädchen mit Hausaufgaben und Englisch lernen beschäftigt. Zudem fand jeweils am Morgen einen Online Englischunterricht statt. Meine Aufgabe bestand darin, mit den Mädchen Englisch zu lernen, bei den englischen Hausaufgaben zu helfen, aber auch einfach mit ihnen spielen und Zeit zu verbringen.
Zudem durfte ich dabei sein, als enjoy Nicaragua einen Ausflug für die Mädchen organisierte. Wir besuchten eine ökologische Farm, welche mit Solarenergie kocht und damit schon einige internationale Preise gewonnen hatte. Am Nachmittag ging es weiter zu den Pueblos Blancos. Anscheinend DAS Dorf der nicaragischen Töpferei. Die Mädels durften natürlich auch ein eigenes Kunstwerk herstellen.
Diese zwei Wochen gingen wie im Flug vorbei und es war nicht einfach, mich am Ende dieser Reise zu verabschieden. Vorallem die Mädchen von Hogar Alegria sind mir ans Herz gewachsen. Es war eine wunderschöne Zeit und ich werde so viele Erlebnisse und Eindrücke mitnehmen..
Auch David ist ein absoluter Profi in dem was er macht und er hat wirklich eine Gabe, sein Land Touristen näher zu bringen. Er weiss unglaublich viel über Nicaragua, die Natur und die Tierwelt. Er ist ein toller Reiseleiter und zeigte mir während meiner Zeit in Nicaragua den Vulkan Masaya und Mombacho. Zudem nahm er mich nach Managua und Leon mit und zeigte mir dort die Sehenswürdigkeiten.
Nach meinem Freiwilligenprojekt war ich noch zwei weitere Wochen in Nicaragua unterwegs. Ich kann das Land wirklich Jedem, der gerne Kultur aber auch Natur hat, weiterempfehlen. Wer sich zudem für Länder interessiert ist, in welchen der Tourismus noch nicht sehr ausgeprägt ist und die Authentizität schätzt, sollte Nicaragua unbedingt besuchen. Und falls man bevorzugt, einen Local dabei zu haben, dann ist Enjoy Nicaragua definitiv die perfekte Adresse.
Herzlichen Dank an David Rosales und Stephane Dähler, welche mir die Möglichkeit gegeben haben, Nicaragua auf diese Art kennenzulernen.
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